Freitagabend und nach einer anstrengenden Arbeitswoche muss ich noch schnell in den Supermarkt. Der Parkplatz ist voll und entsprechend Böses ahne ich, als ich den Supermarkt betrete. Ich bin natürlich nicht alleine mit der Idee, noch schnell den Wocheneinkauf zu erledigen.
Als ich endlich an der Kasse stehe, genervt von der Rücksichtslosigkeit der Menschen an den Regalen und Theken, will ich einfach nur noch raus aus dem Markt.
Plötzlich tippt mich ein älterer Herr auf die Schulter.
“Entschuldigen Sie bitte, aber dürfte ich wohl vor? Ich habe es sehr eilig”, sagt er ohne zu lächeln.
Ich gucke ihn entsetzt an. Ich will ja selbst schnell hier raus und endlich ins Wochenende. Außerdem sieht er nicht so aus, als dass er es wirklich eilig hat. Will er sich vielleicht nur vordrängeln? In mir spüre ich, sowieso schon genervt, wie der Ärger in mir aufsteigt. Doch dann besinne ich mich auf meine inneren Werte. Ich möchte möglichst immer höflich, freundlich und hilfsbereit sein.
“Na klar, gerne”, höre ich mich sagen und lächele den Mann an.
“Das ist sehr nett! Vielen Dank!”, sagt der Mann und lächelt zurück.
Ein kleiner Schub von Glückshormonen jagt durch meinen Körper und ich fühle mich sofort weniger genervt und deutlich entspannter. So kann das Wochenende starten!
Solche Geschichten und Erfahrungen haben wir sicherlich alle schon mehrfach gemacht. Begegnungen, in denen wir in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden müssen, ob wir auf den Teufel oder den Engel auf der Schulter hören. Kleine Entscheidungen, die aber durchaus große Auswirkungen auf uns als Mensch haben. Nämlich wie wir uns als Mensch in dieser Gesellschaft verhalten möchten.
Der Kompass durchs Leben – Unsere inneren Werte
Werte helfen uns zu erkennen, was uns wirklich wichtig ist. Egal ob im Beruf oder im privaten Bereich. Sie geben die Richtung vor, die wir im Leben einschlagen wollen.
Wenn wir Dinge tun, die im Einklang mit unseren inneren Werten stehen, sind wir in der Regel zufrieden. Sollten wir einmal gegen unsere inneren Werte handeln müssen, merken wir sehr schnell, dass wir unzufrieden sind und werden unglücklich. Wir vergleichen (unbewusst) das Handeln anderer Personen mit unseren inneren Werten und be- oder verurteilen sie entsprechend. Dieses hat direkte Auswirkungen auf unsere persönlichen Beziehungen zu Freunden, Bekannten, Dates, Kollegen und Vorgesetzten.
Weil unsere inneren Werte sehr stark beeinflussen können ob wir glücklich sind oder nicht, ist es besonders wichtig sich damit zu beschäftigen.
Jeder hat diese inneren Werte. Nicht immer ist uns bewusst welche genau das sind und das Leben kann so viel klarer sein, wenn wir uns damit genauer beschäftigen und danach handeln.
Wenn Du z.B. ein Familienmensch bist, aber in einer Beziehung steckst, in der Dich Dein Partner oder Deine Partnerin komplett vereinnahmt, dann wirst Du schnell merken, dass etwas nicht stimmt. Oder wenn Du harmoniebedürftig bist, aber in einem Unternehmen arbeitest, wo Büropolitik an oberster Stelle steht, wirst Du dort sehr wahrscheinlich nicht glücklich werden.
In solchen Situationen ist es ratsam, seine inneren Werte zu überprüfen und mit der aktuellen Lebenslage abzugleichen.
Wo kommen unsere inneren Werte her?
Durch die Erziehung, unsere Erfahrungen im Leben und die Kultur in der wir aufwachsen, haben wir alle einen inneren Kompass entwickelt, der uns hilft, durch unser Leben zu kommen. Diese Werte sind relativ starr, können sich im Laufe des Lebens aber entwickeln.
Häufig werden die inneren Wertevorstellungen bereits in der Kindheit durch unsere Eltern geprägt. Je nach Erziehung und Vorbildwirkung unserer Eltern sind dieses ähnliche Werte oder komplett gegensätzliche Werte unserer Eltern.
Die Gesellschaft übt ebenfalls einen großen Einfluss auf die Wahl unserer inneren Werte aus. Wir lernen früh, das harte Arbeit gefordert wird, um Erfolg zu haben. Nur wer Geld hat, der zählt und wird mit Anerkennung belohnt. Status und Ruhm, gehört nach wie vor zu den größten Zielen unserer Generation. Dieses versuchen wir durch Autos, Häuser, Urlaube, Kleidung und anderen Statussymbolen zu dokumentieren. Nur ich zähle und Egoismus und Respektlosigkeit stehen an der Tagesordnung.
Wollen wir diesen Weg nicht mehr mitgehen, entwickeln wir andere inneren Werte, die uns vor dieser Richtung schützen sollen.
Warum sind innere Werte wichtig?
Wie oben bereits geschrieben, sollten unsere inneren Werte größtenteils mit unserer aktuellen Lebenssituation im Einklang stehen, wenn wir dauerhaft glücklich sein möchten. Diese Balance gilt es herzustellen.
Nur für einen relativ kurzen Zeitraum gelingt es uns, entgegen unserer inneren Werte zu handeln. Egal ob aufgezwungen oder freiwillig.
Als Führungskraft werde ich immer wieder in die Lage versetzt, die Unternehmensstrategie umzusetzen und meine Kolleginnen und Kollegen zu führen. Authentisch kann ich das aber nur dann machen, wenn ich auch überwiegend zu der Unternehmensstrategie stehe. Wenn ich in einem Unternehmen arbeite, in der die Kultur sehr stark von autoritärer Führung geprägt ist, ich aber eher den gemeinschaftlichen und unterstützenden Führungsstil bevorzuge, werde ich dauerhaft im Unternehmen nicht glücklich werden.
In der Partnerschaft ist das sehr ähnlich. Wenn im Extremfall der Partner eine offene Beziehung führen möchte, Du aber auf Treue wert legst, werdet ihr beide sehr unglücklich in der Beziehung werden. Für eine Zeit lang kann man sich vielleicht verstellen und „Toleranz“ walten lassen, aber es wird nur eine Frage der Zeit sein, wann die Beziehung in die Brüche geht.
Zuletzt sind die inneren Werte der Ankerpunkt, um uns persönlich weiterzuentwickeln. So lange wir nicht wissen, was unsere inneren Werte überhaupt sind, werden wir ziellos und immer wieder vom Leben überrascht durch das Selbige wandern.
Wenn wir jedoch genau wissen, nach welchen inneren Werten wir leben wollen bzw. bereits leben, können wir unsere Zukunft darauf ausrichten und mit allen aufkommenden Situationen abgleichen.
Wie finde ich meine inneren Werte?
Jeder hat innere Werte – ob bewusst oder unbewusst. Wir eifern Vorbildern nach, haben eine Erziehung erhalten, sind in unterschiedlichen Lebenssituationen mit einer Vielzahl an Werten konfrontiert worden und wissen daher (unbewusst) was wir mögen und was nicht.
Ein guter Startpunkt ist dabei die Vergangenheit.
Stelle Dir die folgenden Fragen und überlege, was Dir dazu aus Deinem beruflichen und privaten Leben einfällt.
1. Wann und in welchen Situationen warst Du besonders glücklich?
– Was hast Du genau getan?
– Warst Du mit anderen Menschen dort und wenn ja, mit wem?
– Was war an dieser Situation besonders?
– Wo hat diese Situation stattgefunden?
2. Wann und in welchen Situationen warst Du besonders stolz auf Dich?
– Warum warst Du stolz?
– Waren andere Personen ebenfalls stolz auf Dich? Wer und warum?
– Was war an dieser Situation besonders?
3. Wann und in welchen Situationen warst Du besonders zufrieden und menschlich erfüllt?
– Welches Bedürfnis hat das Gefühl ausgelöst?
– Was ist genau passiert?
– Warum hat das Erlebnis Deinem Leben einen Sinn gegeben?
– Was war an dieser Situation besonders?
4. Reflektiere die Antworten aus den Fragen 1–3 und schaue, ob es dort wiederkehrende Situationen gibt, die Dich zufrieden, stolz und glücklich gemacht haben.
– Welches sind Deine 5-10 Top Werte?
– Was ist Dir besonders wichtig?
5. Erstelle eine Prioritätenliste aus den unter 4. erarbeiteten Werten und gleiche sie mit Deiner aktuellen Lebenssituation im privaten und beruflichen Bereich ab.
Wahrscheinlich ist dieser Schritt nicht ganz einfach. Aber versuche unter den für Dich wichtigen inneren Werten, die Top 3 zu ermittelten. Was sind die absoluten No-Go‘s, wenn Du jemanden triffst? Welches Verhalten bringt Dich sofort auf die Palme?
Wenn Du die Top 3 Werte ermittelt hast, gleiche diese mit deinem beruflichen und privaten Leben ab.
– Wo sind Übereinstimmungen?
– Wo sind Abweichungen?
Es geht darum, die Abweichungen möglichst gering zu halten, um eine Balance zwischen Deinen Top 3 Werten und Deiner Lebenssituation herzustellen.
6. Stelle sicher, dass die Top-Werte zu Deiner Vision für Deine Zukunft passen
Nachdem Du im 5. Schritt Deine Werte priorisiert und mit dem aktuellen Leben abgeglichen hast, geht es jetzt darum, Dir Deine Zukunft vorzustellen.
– Was ist Deine Vision von Deinem Leben und wie können Dir Deine inneren Werte helfen, die Vision zu erreichen?
– Gibt es weitere Werte, die Dir bei der Erreichung Deiner Vision helfen können? Wenn ja, welche sind das und passen Sie zu Dir als Person?
– Bist Du stolz auf Deine inneren Werte?
– Bist Du bereit, Deine inneren Werte mit Personen zu teilen, denen Du vertraust und die Du respektierst?
– Würdest Du die Werte auch gegen Widerstand aus der Familie oder aus der Gesellschaft verteidigen?
Lebe täglich Deine inneren Werte und lass Dich nicht verbiegen!
Du hast jetzt in 6 Schritten Deine inneren Werte identifiziert und so sichergestellt, dass diese wirklich zu Dir und Deinen Zielen passen. Jetzt geht es darum, diese auch tagtäglich zu leben.
Lass Dich nicht verbiegen und versuche nicht, jemand zu sein, der Du überhaupt nicht bist. Sei Du selbst und treffe Deine Entscheidungen immer unter den Gesichtspunkten Deiner inneren Werte. Sei konsequent dabei und gehe keine Kompromisse ein, denn sonst läufst Du in die Gefahr, in alte Verhaltensmuster zu verfallen. Es bringt nichts eine Maske zu tragen, um anderen zu gefallen. Wenn Du mit Dir selbst im Reinen bist, werden die richtigen Menschen dieses erkennen und Dich so akzeptieren wie Du wirklich bist.
Dann hast Du es geschafft und kannst das Leben leben, was Du Dir wünscht!
Es gibt noch so viel mehr zu inneren Werten zu schreiben und mit diesem Artikel möchte ich Dich inspirieren über Deine Wertevorstellungen nachzudenken und so ein glückliches und zufriedenes Leben zu leben. Setze Dir jetzt weitere Ziele! Wie, kannst Du hier nachlesen: In 10 Schritten vom Traum zum Ziel
Schreib mir Deine Geschichte und was Du verändern möchtest. Um so mehr Menschen hier einen Kommentar hinterlassen, um so mehr werden inspiriert und motiviert, ihr Leben zu reflektieren. Denn UNSCREW YOUR LIFE soll helfen, um das Leben zu leben, was man sich wirklich wünscht!
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